Plastik im Alltag - wie Putzen unsere Umwelt belastet.
Einfache Tipps, große Wirkung!
Wir tun es fast alle – manche gerne, andere weniger gerne: Putzen. Bei über 40 Millionen Haushalten allein in Deutschland ist der Reinigungsaufwand riesig – und damit auch die Auswirkungen auf unsere Umwelt.
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Allein in privaten Haushalten fallen zum Putzen ca. 630.000 Tonnen Reinigungsmittel an (Stuttgarter Nachrichten, 2020). Eine Studie des NABU e.V. aus 2018 hat dabei gezeigt, dass durch Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) ca. 55 Tonnen Mikroplastik und 23.200 Tonnen gelöste Polymere direkt in unser Abwasser gelangen (NABU, 2018). Die Auswirkungen der Hilfsmittel zum Putzen, wie Schwämme oder Lappen, ist dabei noch gar nicht berücksichtigt - siehe hierzu Teil 2 unserer Serie zu nachhaltigem Putzen.
Herkömmliche Reinigungsmittel, von Allzweckreiniger über Glasreiniger, Fettlöser oder Backofenreiniger, enthalten neben Polymeren aber auch oft weitere umwelt- und gesundheitsschädigende Stoffe wie erdöl- oder palmölbasierte Tenside, sowie Duft- und Konservierungsstoffe.
Reinigungsmittel ohne Plastik als größten Hebel um Plastikmüll zu vermeiden
Doch wie kann man Plastik beim Putzen vermeiden? In diesem Beitrag zeigen wir mit einfachen Tipps & Tricks, wie ihr Reinigungsmittel ohne Plastik verwenden und damit einen kleinen Beitrag zum Schutze unserer Umwelt und insbesondere unserer Gewässer leisten könnt.
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Hierzu stellen wir euch drei Hausmittel vor, mit denen ihr die meisten chemisch hergestellten Reiniger ersetzen und somit viel Plastik sparen könnt.
Tipp 1: Essig oder Zitronensäure ersetzen Allzweckreiniger
Insbesondere Essig kann im Haushalt vielfältig eingesetzt werden. Wer Essigessenz im Verhältnis 1:4 mit warmem Wasser verdünnt, der kann diese Lösung als Ersatz für Glas- und Allzweckreiniger z.B. zur Reinigung von Fenstern, Spiegeln, aber auch von Fliesen und anderen Oberflächen verwenden. Zitronensäure kann als besser riechende Alternative verwendet werden, sollte aber gerade bei empfindlichen Oberflächen vorher an einer nicht sichtbaren Stelle getestet werden. Ansonsten können der Essig-Wasser-Lösung aber auch ätherische Öle zugegeben werden oder - wer Zeit hat - kann den Essig zusammen mit Zitronenschalen vor Herstellung des Reinigers ca. 2 Wochen einweichen, um einen angenehmen Geruch zu erhalten. Aber ehrliche Meinung von uns: der Essiggeruch verfliegt schnell und ist besser als viele der Gerüche chemischer Reiniger!
Auch zum Entkalken eignen sich diese Hausmittel gut - dazu einfach die verkalkten Gegenstände in warmes Wasser mit etwas Essigessenz oder Zitronensäure einlegen und bei einer gemütlichen Tasse Tee abwarten wie sich der Kalk quasi von selbst ablöst.
Tipp 2: Natron oder Soda zur Herstellung von nachhaltigem Spülmittel
Natron und Soda sind Salze und können im Haushalt durch ihre fettlösende Wirkung vielfältig eingesetzt werden. Neben der Nutzung als Backofenreiniger oder zum Reinigen verstopfter Abflüsse, wollen wir heute die Verwendung als nachhaltiges Spülmittel (natürlich ohne Plastik) hervorheben. Hierzu einfach 500ml Wasser zum Kochen bringen, vom Herd nehmen, 10-15g geriebener Kernseife (Details siehe unten) in dem Wasser auflösen. Nach dem Abkühlen dann 3-4 TL Natron (je nach Wasserhärte) unterrühren und für den guten Geruch 10-20 Tropfen eines ätherischen Öls hinzugeben. Oh Voilà - fertig ist das nachhaltige Spülmittel, das sich - sind wir mal ehrlich - eigentlich auch als Allzweckreiniger verwenden lässt.
Tipp 3: Kernseife - Omas Allzweckwaffe für den nachhaltigen Haushalt
Das etwas verstaubte Image hat die Kernseife definitiv nicht verdient. Was schon unsere Omas wussten, die Seife ohne Plastik, Duftstoffe oder chemische Zusätze, ist eine Wunderwaffe gegen schmutzige und fettige Stellen und kann - das nur nebenbei - auch zur Herstellung nachhaltiger Waschmittel oder zur Körperpflege verwendet werden. In Tipp 2 haben wir schon die Verwendung der Kernseife bei der Herstellung von Spülmittel beleuchtet. Die Kernseife kann aber auch einfach direkt eingesetzt werden - hierzu einfach die Kernseife auf deinen nachhaltigen Putzschwamm reiben und dann z.B. die Herdplatte oder andere fettige oder ölige Stellen in deiner Küche problemlos reinigen.
Tipp 4: Flaschen wieder befüllen
Um deine selbst hergestellten Reiniger abzufüllen, eignen sich ausgediente Flaschen von Reinigungsmitteln oder Glasflaschen. Für diejenigen, die keine Zeit und Lust haben, die Reinigungsmittel selbst herzustellen, gibt es auch die Möglichkeit, Reinigungsmittel plastikfrei einzukaufen. So gibt es bereits einige Zero Waste Produkte, z.B. feste Reinigungsmittel oder Nachfüllpacks für Reiniger zum Auflösen. Diese können auf Vorrat bestellt und dann mit Wasser in der eigenen Flasche angemischt werden.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren unserer Tipps zum plastikfreien und nachhaltigen Putzen. Mit nachhaltigen Reinigern ohne Plastik macht das Putzen gleich doppelt so viel Spaß – versprochen! Und nebenbei schonst du mit den selbst hergestellten Reinigern auch deine Gesundheit und deinen Geldbeutel!